Der Weg in die Rauchfreiheit
Warum therapeutische Begleitung den Unterschied macht
Es ist ein Moment, den Raucher kennen: Man steht vor dem Spiegel, sieht die ersten Fältchen um die Augen, spürt die Kurzatmigkeit beim Treppensteigen - und denkt: "Jetzt ist es Zeit." Zeit, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch zwischen diesem Wunsch und der Realität eines rauchfreien Lebens liegt oft ein steiniger und langer Weg.
Es braucht mehr als nur Willenskraft
Viele Menschen versuchen, aus eigener Kraft mit dem Rauchen aufzuhören. Die Statistik zeigt jedoch: Nur etwa 7% aller Versuche sind langfristig erfolgreich. Das bedeutet nicht, dass diese Menschen willensschwach sind. Es bedeutet vielmehr, dass Nikotinabhängigkeit eine komplexe Herausforderung ist, die mehr als nur gute Vorsätze erfordert.
Die körperliche Abhängigkeit ist dabei nur ein Aspekt. Viel schwieriger sind oft die psychischen Gewohnheiten: die Zigarette zum Kaffee, die Rauchpause als sozialer Moment oder als Stressventil. Diese Muster haben sich über Jahre eingeprägt und lassen sich nicht von heute auf morgen ablegen.
Ein strukturierter Weg: Das Zwei-Phasen-Programm
Professionelle Begleitungen wie unser beosana Rauchfrei-Programm setzen genau hier an. Sie berücksichtigen sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte der Abhängigkeit. Ein bewährter Ansatz ist das Zwei-Phasen-Modell:
Phase 1 – Beratung und Vorbereitung: In dieser Zeit - und das mag überraschen - darf weitergeraucht werden. Es geht darum, die individuellen Rauchgewohnheiten zu verstehen, Triggersituationen zu identifizieren und alternative Strategien zu entwickeln. Warum greife ich zur Zigarette? Was verspreche ich mir davon? Welche anderen Wege gibt es, diese Bedürfnisse zu erfüllen?
Phase 2 – Begleitung in der Rauchfreiheit: Nach der letzten Zigarette beginnt die praktische Umsetzung. Hier zeigt sich, ob die erarbeiteten Strategien funktionieren. Kritische Situationen werden besprochen, Erfolge gefeiert und, falls nötig, aus Rückfällen gelernt.
Lauras Geschichte: Ein Einblick in unser beosana Rauchstopp Programm
Laura aus Basel, 38 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern, hatte schon mehrmals versucht aufzuhören. "Beim ersten Mal habe ich es drei Wochen geschafft", erzählt sie. "Dann war ein stressiger Abend mit den Kindern, und ich habe wieder angefangen. Beim zweiten Versuch waren es nur fünf Tage."
Als sie sich für das beosana Rauchstopp-Programm entschied, war sie skeptisch. "Ich dachte, ich müsste sofort aufhören und dann irgendwie durchhalten. Dass ich in der ersten Phase sogar weiterrauchen sollte, hat mich überrascht."
In den Beratungsgesprächen erkannte Laura ihre Muster: "Ich habe immer geraucht, wenn ich mich überfordert gefühlt habe. Die Zigarette war meine Art zu sagen: Jetzt nehme ich mir fünf Minuten für mich." Gemeinsam mit ihrem Therapeuten entwickelte sie Alternativen: bewusstes Atmen, kurze Spaziergänge, ein warmer Tee.
"Der Rauchstopp selbst war dann weniger dramatisch als erwartet", erinnert sich Laura. "Ich hatte Nikotinpflaster, deshalb waren die körperlichen Entzugserscheinungen minimal. Und ich wusste ja, was ich in kritischen Momenten tun konnte."
Natürlich war es nicht immer einfach. "Nach zwei Wochen hatte ich einen richtig schlechten Tag. Die Kinder waren krank, ich musste arbeiten, und alles ging schief. Ich stand schon im Laden, wollte eine Schachtel kaufen." In diesem Moment half ihr ein Gedanke aus der Beratung: "Ich fragte mich: Was brauche ich wirklich gerade? Die Antwort war: Ruhe und Unterstützung. Also rief ich meine Mama an."
Heute, acht Monate später, ist Laura weiterhin rauchfrei. "Es ist kein Kampf mehr. Manchmal denke ich noch an Zigaretten, aber es ist nicht mehr dieses verzweifelte Verlangen. Und ehrlich gesagt: Ich rieche so viel besser", lacht sie. "Neulich hat meine Tochter gesagt: 'Mama, du riechst nach Mama, nicht nach Rauch.' Das war ein schöner Moment."
Die Kraft der kleinen Schritte
Was Lauras Geschichte zeigt: Rauchfreiheit ist kein Schalter, den man umlegt, sondern ein Prozess. Jeder Tag ohne Zigarette ist ein Erfolg. Nach 24 Stunden sinkt bereits das Herzinfarktrisiko, nach drei Wochen steigt das Lungenvolumen um ein Viertel, nach einem Jahr halbiert sich das Risiko für Herzkrankheiten.
Diese körperlichen Verbesserungen sind messbar und motivierend. Noch wichtiger aber ist oft das psychische Erleben: mehr Energie, besserer Geschmack, das Gefühl, wieder Kontrolle über das eigene Leben zu haben.
Häufige Sorgen und ehrliche Antworten
"Ich bin zu alt dafür" – Das ist ein Mythos. Der Körper beginnt sich bereits nach wenigen Stunden zu regenerieren. Selbst Menschen, die jahrzehntelang geraucht haben, profitieren vom Rauchstopp.
"Ich werde zunehmen" – Gewichtszunahme ist kann vermieden werden. Mit bewusster Ernährung und Bewegung – und den richtigen Strategien für ehemalige "Esszigaretten", lässt sich das Gewicht gut halten. Tatsächlich verbraucht das Rauchen eines Päckchens ca. 100-200 kcal pro Tag, die es gilt auf andere Weise “zu verbrauchen”.
“Die Entzugserscheinungen sind zu schlimm" – Moderne Nikotinersatzprodukte, vor allem Pflaster, können die körperlichen Symptome stark mildern.
Investition in die Zukunft
Der professionelle Rauchstopp mit Psychiater*in in der Praxis beosana Basel wird von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen, da Nikotinabhängigkeit als Krankheit anerkannt ist.
Auch als Selbstzahler*in ist ein Rauchstopp, verglichen mit den Kosten des Rauchens, eine lohnende Investition: 20 Zigaretten täglich kosten über 20 Jahre etwa 50’000 Franken.
„Wer vor dem 45. Geburtstag aufhört, hat zu 75% wieder eine normale Lebenserwartung. Das sind im Durchschnitt 8-10 Jahre mehr Leben: Zeit für Familie, Träume, Abenteuer.“
Der erste Schritt zur Rauchfreiheit
Der Wunsch nach Rauchfreiheit ist bereits der erste Schritt. Der zweite ist die Erkenntnis, dass man sich dabei helfen lassen darf. Niemand muss diesen Weg allein gehen. Mit der richtigen Unterstützung, einem strukturierten Vorgehen und realistischen Erwartungen wird aus dem Traum der Rauchfreiheit eine erreichbare Realität.
Wie Laura heute sagt: "Ich hätte nie gedacht, dass es so machbar ist. Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen zu rauchen. Es ist, als hätte ich ein altes, schlecht sitzendes Kleidungsstück abgelegt – ich fühle mich einfach freier."
Haben Sie Fragen zum Rauchstopp oder möchten Sie sich über professionelle Unterstützung informieren? Wir beraten Sie gerne in einem unverbindlichen Gespräch.
Ein Artikel von Joseph Selinger
Foto: Unsplash